Persepolis

3. Dezember 2007 - gesus - Lesezeit: 3 - 4 min.

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Die Nachrichten, die man in letzter Zeit über den Iran mitbekommt sind doch mehr als bescheiden. Verfolgt man diese etwas genauer, so stellen sich Fragen auf, die man ohne die Geschichte des Irans der letzten 30, 40 Jahren zu kennen nicht wirklich beantworten kann, so fern scheinen manche Vorstellungen vom Leben, von Religion und Gesellschaft zu sein.

Eine iranische Comiczeichnerin namens Marjane Satrapi schafft es gerade, ein breites Publikum auf lockere Art und Weise mit dieser Geschichte zu konfrontieren.

Marjane Satrapi ist 1969 in Rasht geboren und in Teheran aufgewachsen. Zur Zeit der islamischen Revolution schickten ihre Eltern sie nach Wien. Nach vier Jahren kehrte sie allerdings auch schon wieder zurück, um in Teheran visuelle Kommunikation zu studieren. Seit 1994 lebt sie in Frankreich und erfreut sich seither als Comiczeichnerin einer wachsenden Beliebtheit.

Sie verfasste mit Persepolis eine zweiteilige Comic Autobiografie, mit der sie weltweit bekannt wurde. In diesen Comics, die weitestgehend in Schwarzweiß gehalten sind, erzählt sie ihre ganz persönliche Geschichte in einer sehr lustigen, tiefgründigen wie auch mitreißenden und bewegenden Art. Inspiration für Satrapis Comics scheinen wohl die Zeichnungen Art Spiegelmans (Maus) gegeben zu haben. Die Verfilmung dieser beiden Bände läuft derzeitig in den Kinos und ist wirklich großartig.

Der Film Persepolis ist wirklich mit sehr viel Liebe zum Detail gemacht und besticht durch allerlei Andeutungen und Seitenhieben (manche fallen in dieser Hinsicht ungebildeten Menschen auf, manche wiederum werden nur von Menschen erkannt, die selbst schon einmal im Iran gelebt haben). Die Story ist – genau wie die Comics – gleicherart zugänglich, lustig und traurig für Kenner wie auch für Newbies wie ich es einer bin.

Ich war jedenfalls mehr als beeindruckt von diesem Film und kann nur hoffen, dass viele Leute diesen Film sehen werden, damit sie verstehen, was da derzeitig abgeht und wie die Menschen so drauf sind.

Bleibt nur noch zu erwähnen, dass mir das kleine Kino “Off Broadway” in Köln aufgrund einer kleinen Tatsache besonders gemütlich und sympatisch erschien: Bis kurz vor Beginn des Filmes schlief im Foyer des Kinos zusammengerollt auf einem Sitzpolster liegend eine Katze… und die wissen ja bekanntlich wo’s gemütlich ist. :-)

mehr zum Thema

Offizielle Webseite vom Film Persepolis
Persepolis Comic

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