Garmin etrex Legend - review

4. Dezember 2006 - gesus - Lesezeit: 7 - 8 min.

gesusblog nerds' stuff review

Seit September bin ich stolzer Besitzer eines GPS-Gerätes :-D Nachdem mir ein Arbeitskollege zunächst sein altes Gerät und dann auch sein aktuelles Gerät zum Spielen ausgeliehen hatte und mir immer mehr Freunde von ihren Erfahrung mit solchen Geräten berichteten, konnte ich mich nicht länger beherrschen und habe endlich zugeschlagen: Das Garmin etrex Legend sollte es sein.

Mit dem Gerät selbst bin ich soweit glücklich, wenngleich doch bei der Anschaffung meine Geldbörse heftig bluten musste. 169 EUR wollte der günstigste Online-Händler dafür haben und das für doch eher “bescheidene” Technik.

Technische Daten

Im Gegensatz zum großen - mittlerweile abgesetzten - Bruder Vista hat das Legend nur 8 MB fest eingebauten Flash-Speicher (das Vista-Modell hat 24 MB), ein Schwarzweiß-Display und leider keinen barometrischen Höhenmesser. Einen elektronischen Kompass sucht man bei diesem Modell ebenfalls vergebens. Wie alle Garmin Handgeräte, die ich bislang in der Hand gehalten hatte, erscheint das Gehäuse nicht zuletzt durch den gummierten Rahmen griffig und stabil. Es sollte also kein Problem sein, wenn der Wanderrucksack einmal unsanft abgesetzt wird oder gegen den Baum oder einen Felsen knallt. Zudem ist das Gehäuse - laut Angabe des Herstellers - wasserdicht. Ich habe jedoch darauf verzichtet, dies auch tatsächlich auszuprobieren.

Äußerlich sieht das Gerät aus wie ein altertümliches, klobiges Handy, jedoch vermisst man die Zahlentastatur. Die Bedienung erfolgt durch Knöpfe an der Seite des Gerätes sowie durch einen Joystick, der oberhalb des Displays positioniert ist.

Die Software

Die Software unterscheidet sich an kleinen (aber feinen) Ecken von der des großen Bruders. Man kann sich an die Bedienung schnell gewöhnen, aber gerade bei der Darstellung von Kartenmaterial vermisse ich doch ein bisschen Intuitivität.

Und da ist der nächste Hammer: Im Preis nicht mitinbegriffen sind die Kartendaten. Diese muss man bei Garmin für wirklich viel Geld erwerben. Beispielsweise liegt der Preis des Pakets “Topographische Karten Deutschlands” bei 199,- EUR!

Im Einsatz

Aber zurück zum Gerät: Unter freiem Himmel braucht es gerade mal 15 bis 20 Sekunden, um den aktuellen Standpunkt zu bestimmen. In der Stadt, tut es sich - je nach Lage und Himmelssicht - da ein bisschen schwerer. Wenn dann aber die Position gefunden ist, geht alles recht unkompliziert. In der Seitentasche des Rucksacks platziert gelingt es dem Gerät, während der Wanderung zuverlässig die Position zu bestimmen. In dichten Wäldern hingegen wird es doch ein wenig lückenhafter. Da gibt es ab und an ein paar Aussetzer, die halten sich aber soweit in Grenzen.

Selbstverständlich kann man den zurückgelegten Weg aufzeichnen lassen und sich dann mit Hilfe der TrackBack-Funktion zurückleiten lassen. Der interne Speicher sollte so für ca. 200 km Wegstrecke reichen.

Die Darstellung auf dem LCD-Display ist - entgegen meiner anfänglichen Skepsis - sehr gut. Der gute Kontrast und auch die intelligente Darstellung des Kartematerials erlauben einen guten Überblick über die Umgebung, und das ganz ohne Farbdarstellung. Das Display ist jedoch mit seinen 5,4 x 2,7 cm recht klein, aber eben kompakt und robust.

Wozu?

Das Hauptanwendungsgebiet ist für mich ganz eindeutig GeoCaching. Alleine dafür lohnt es sich, ein solches Gerät zu besitzen. Da gab es doch schon einige Routen, die querfeldein durch das Gestrüpp führten und absolut lohnenswerte Ziele hatten.

Aber auch das herkömmliche Wandern macht mit dem Gerät sehr viel Spaß. Zwar sollte man nicht wirklich das Gerät als einziges Hilfsmittel für längere Wanderrouten nehmen, doch eine gewisse Wegsicherheit gibt es einem dann doch. Man kann einfach mal den Wanderweg verlassen und querfeldein den Abhang hinunter gehen, denn man weiß ja, wo das Auto oder der nächste Bahnhof ist.

Auch für Fahrradtouren eignet es sich gut - vorausgesetzt man hat die Lenkrad-Fahrradhalterung für das Dingen.

Datenaustausch

Zuvor mit der proprietären Software von Garmin ausgearbeitete Routen lassen sich per Kabel auf das Gerät überspielen und das Gerät teilt bei jeder Annäherung an einen Wendepunkt die Richtungsänderung mit. Wer lieber mit dem Radroutenplaner NRW Strecken vorbereitet, der kann dies auch tun und die fertige Route auf das Gerät überspielen. Die gespeicherten Wegpunkte oder Routen lassen sich mit Hilfe der Software verwalten und auch für GoogleMaps oder GoogleEarth exportieren (hier am Beispiel einer unbearbeiteten Wanderroute).

Der Datentransfer ist ein Manko: Nicht etwa via USB werden Karten, Wegpunkte und Routen überspielt, sondern über eine altertümliche serielle Schnittstelle mit einem proprietären Kabel von Garmin. Das dauert dann schonmal 15-20 Minuten, wenn man die gesamten 8 MB ausnutzen möchte.

Garmin und Linux

Die Software des Herstellers ist ausschließlich für Windowsrechner konzipiert. Es existieren einige Kommandozeilentools (wie z.B. gpstrans) oder gar ein richtiges Linux Navigationssystem, das das Gerät wunderbar ansprechen kann. Mit diesen Programmen ist es jedoch leider nicht möglich, vorgefertigte Kartenausschnitte grafisch unterstützt auf das Gerät zu überspielen. Deshalb habe ich auch immer eine VMWare mit Windows 2000 unter Linux laufen, um diese Software ausführen zu können.

Fazit

Hightech ist das Legend von Garmin gerade nicht. So sind doch mit dem fest eingebauten kleinen Speicher und der antiquierten seriellen Schnittstelle die herbsten Nachteile zu nennen. Jedoch ist das Gerät in sich gut designt, robust gefertigt und macht einen reifen Eindruck. Dieses Gerät ist das preiswerteste Garmingerät, das Kartendarstellung mitliefert und die Nachfolgeserie scheint diese Mankos beseitigt zu haben, nur hingegen zu höheren Preisen. Für Einsteiger ein absolut gutes Gerät also. Und es macht viel Spaß, damit rumzuwandern :-)

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