Ratssitzungen

21. September 2023 - Christian Saris - Lesezeit: 1 - 2 min.

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Seit 2020 bin ich gewähltes Mitglied des Rates der Stadt Duisburg. Regelmäßig kommentiere ich die Sitzungen auf Mastodon. Das klappt während der Sitzung mal mehr und mal weniger. Dies sind die gesammelten Threads zu den Sitzungen.


1991 - Das erste mal Football für mich - Superbowl XXV

10. Februar 2023 - Christian Saris - Lesezeit: 13 - 15 min.

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Könnt ihr Euch noch an das erste Footballspiel erinnern, das ihr geschaut habt?

Ich weiß es noch ganz genau. Damals, Anfang der 1990er, war ich fünfzehn Jahre alt und hatte im neu aufkommenden Privatfernsehen mitbekommen, dass bald das „Finale“ des American Footballs übertragen wird. Über American Football wusste ich damals nicht viel.

Aus Computerspielen kannte ich für den Commodore 64 „John Madden Football“ oder für meinen Amiga „TV Sports Football“. Die Spiele haben mich immer verblüfft, da ich absolut gar nichts verstanden habe. Es war ein absolutes Trial and Error und meistens war das Spiel zu Ende und ich habe nicht einmal ansatzweise verstanden, warum man jetzt gerade verloren oder gewonnen hatte. Okay zugegeben: ein Touchdown bringt sechs Punkte und der anschließende Extra Point bringt ggf. einen Zusätzlichen. So viel wusste ich schon. Das mit den Touchdowns - so war es aus den damaligen Filmen zu erahnen - wurde besonders überschwänglich gefeiert. Und das faszinierte mich.

Dann kam da die Ankündigung der Übertragung von Superbowl XXV im Deutschen Privatfernsehen. Es hieß, es werde DAS TV-Ereignis des Jahres. Nichts würde mehr Menschen an den Fernseher locken als dieses Spiel. Für mich war klar: Das wollte ich unbedingt sehen.

Vielleicht - so dachte ich - konnte ich durch eine Fernsehübertragung mehr über die Faszination dieses Sports erfahren. Außerdem wurde berichtet, dass in der Halbzeitpause ein Auftritt der „New Kids On The Block“ stattfinden sollte. Nicht, dass ich diese Boygroup toll fand, jedoch eine Freundin. Mit ihr fuhr ich damals gemeinsam mit dem Rad zur Schule. Ich mochte sie sehr und kann mich daran erinnern, dass ich ihr damit imponieren wollte, von diesem Auftritt am nächsten Morgen berichten zu können.

Blöd war nur, dass das Spiel mitten in der Nacht begann und bis früh morgens andauerte. Am nächsten Tag war Schule und ich musste um 07:15 Uhr aus dem Haus. Meine Eltern sollten auf gar keinen Fall mitbekommen, dass ich das Spiel schaute. Wenngleich ich einen kleinen Fernseher in meinem Zimmer hatte, durfte ich keinesfalls den Ton zu laut einschalten, sonst wäre es sofort aufgefallen und zugleich beendet gewesen. Kopfhörer hatte ich damals leider nicht.

Wecker stellen zum Kickoff

Also: Wecker gestellt und kurz vor dem Kickoff - mitten in der Nacht - neugierig die Berichterstattung auf Tele 5 geschaut. Es spielten die Buffalo Bills gegen die New York Giants. Das Spiel fand in Tampa, Florida statt. Weil ich aus den Computerspielen das Logo der Giants kannte und gut fand, war für mich klar, dass ich auch zu den Giants halten werde.

Ich weiß nicht mehr, ob Tele 5 damals eigene Kommentator*innen hatte oder einfach den Ton von ABC Sports abspielte. Diesen habe ich ohnehin nur vor dem Spiel und zur Halbzeit leise eingeschaltet… sollte ja niemand mitbekommen.

Von Beginn an war ich baff: Whitney Houston sang die Nationalhymne und ich erinnere mich heute noch an die Gänsehaut, die dieses Lied bei mir hervorgerufen hatte. Amerikanisches Fernsehen konnte es schon damals besser: Emotionen übertragen.

Emotionales Fernsehen war damals jedenfalls neu für mich. Im gleichen Jahr hatte ich zum ersten mal in meinem Leben CNN geschaut, nämlich als die Alliierten die Luftangriffe auf Bagdad im Golfkrieg starteten und die Reporter live vor Ort von den Raketeneinschlägen berichteten. Ich hatte damals viel CNN geschaut und auch mitbekommen, dass das US-amerikanische Fernsehen ganz anders funktionierte als das Deutsche. Daher vielleicht auch das Interesse, einzuschalten.

Aber zurück zum Superbowl. Nach der Hymne kam der Kickoff und ich war von Anfang an von der Stimmung begeistert, auch wenn ich die Regeln nicht wirklich verstand. Ohne Ton versuchte ich durch Beobachten genau zu erfahren, was da vor sich ging und warum. Die Möglichkeit, kurz mal im Internet die Regeln in der Wikipedia nachzuschlagen gab es in den 1990er Jahren ja leider noch nicht.

Viele Jahre später habe ich die Aufzeichnung dieses Spiels gefunden und sie mir in Teilen noch einmal angeschaut. Es hat sich - verglichen mit heute - so viel getan. Die Informationen, die man heute im Laufe des Spieles live ins Spielgeschehen reingerendert bekommt - virtuelle Line of Scrimmage, First Down Line zum Beispiel - sind ein echter Overflow im Vergleich zu der Übertragung damals.

Shotclock oder die herunterlaufende Stadionuhr wurden als Bild im Bild reingeschnitten. Und nur zu manchen Spielzügen wurden spartanische Spielinformationen wie z.B. „2nd and 2“ eingeblendet. Damit konnte ich damals nur schwer etwas anfangen und das macht es für einen Anfänger wahrlich nicht leicht zu erfassen, was da vor sich ging.

Aber egal. Je weiter das Spiel fortschritt, umso mehr Regeln erschlossen sich mir, zumindest rudimentär.

Half Time Show!

Dann kam die sagenumwobene Half Time Show, der Höhepunkt der Nacht. Und es war eine blanke Enttäuschung. ABC Sports hat sich entschlossen, nicht diese Show zu übertragen, sondern eine vor Patriotismus triefende Kriegsberichterstattung vom Golfkrieg zu bringen.

Auch wenn ich die US-amerikanische Sicht der Lage am Golf interessant fand, so war es doch sehr enttäuschend, jetzt nicht die Halbzeitshow sehen zu können und später am Morgen nicht meiner Schulfreundin auf dem Radweg etwas über den Auftritt ihrer doch so geliebten Boygroup berichten zu können.

Enttäuscht entschloss ich mich, nicht weiter zu gucken und stattdessen den Wecker zu stellen, so dass ich das Ende der Übertragung noch mitbekommen konnte. Das hat dann tatsächlich sogar geklappt. Es muss um die fünf Uhr morgens gewesen sein. Das aus heutiger Sicht nicht wirklich tolle Spiel der Buffalo Bills gegen die New York Giants entschied sich erst in der letzten Spielminute.

Die Entscheidung

Beim Stand von 19:20 für die Giants waren noch acht Sekunden zu spielen. Die Bills waren im Ballbesitz und sind nicht wirklich weit gekommen, als das vierte Down anstand. Sie entschlossen sich, den Kicker Scott Norwood aufs Spielfeld zu schicken, um ein 47 Yards Field Goal zu versuchen. Es hieß, das sei sein weitester Versuch jemals. Die Atmosphäre im Stadion von Tampa, das rund 74.000 Zuschauer*innen fasste, war beeindruckend. Scott Norwood lief an, trat den Football und dieser landete irgendwo weit rechts neben den Goal Posts. Das Spiel war entschieden. Die Giants mit Quarterback Jeff Hostetler, Running Back Ottis Anderson und Coach Bill Parcells gewannen den Superbowl.

Das war das erste Spiel, das ich je gesehen habe. Auch wenn das Spiel nicht so pralle war, begeisterte es mich, bei diesem Sport zuzuschauen. Es entschied sich alles in den letzen Sekunden. Und das macht es für mich bis heute noch sehr spannend zuzuschauen.


Was der Kulturausschuss will und Sören Link wohl eher nicht

31. Januar 2023 - Christian Saris - Lesezeit: 6 - 8 min.

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Ein Konzept zur Überprüfung historisch belasteter Straßennamen

Am 28.08.2020 beschloss der Kulturausschuss in Duisburg (Niederschrift S. 34), die Verwaltung mit der Erarbeitung eines gesamtstädtischen Konzeptes zur Überprüfung von Straßen- und Platzbenennungen (DS 20-0907) zu beauftragen.

Die Benennung und Umbenennung von Straßen und Plätzen nach bekannten Persönlichkeiten ist immer wieder Gegenstand kontroverser stadtgesellschaftlicher Diskussionen. Der bekannteste Fall ist sicher die Lüderitzallee in der Afrikasiedlung.

Der Beschluss des Ausschusses sieht vor, aufgrund wissenschaftlicher Recherche ein gesamtstädtisches Konzept zu erarbeiten, wie die historische Belastetheit der Namensgeber*innen zum Beispiel in der Zeit des Nationalsozialismus oder in der Kolonialzeit bewertet werden kann.

Auf diese Weise soll ein Kriterienkatalog erarbeitet werden, der die zuständigen Bezirksvertretungen dabei wissenschaftlich fundiert unterstützt, über etwaige Umbenennungsfragen besser entscheiden zu können.

Wissenschaftliche Expertise zur Erarbeitung des Konzeptes haben wir in unserer Stadt, nämlich die des Zentrums für Erinnerungskultur und des Stadtarchives. Genau diese Institutionen sollen nach diesem Beschluss mit der Arbeit beauftragt werden.

Der Antrag wurde damals von uns Grünen zusammen mit der SPD eingebracht und mehrheitlich gegen die Stimmen der CDU beschlossen.

Zwei Jahre später: Nix ist passiert

Viel Zeit ist seitdem vergangen. Mittlerweile bin ich Mitglied des Rates und weiterhin auch Mitglied des Kulturausschusses. Immer wieder fragte ich nach, wie der Stand der Dinge sei.

Im Juni letzten Jahres teilte mir die damalige Amtsleiterin per Mail mit, ich würde in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses Neuigkeiten zu dieser Vorlage hören.

Als aber der Ausschuss tagte, war ein solcher Punkt nicht auf der Tagesordnung zu finden. Was war geschehen? Ich bat die Verwaltung, sich dazu zu äußern. Aus der Niederschrift der Sitzung (siehe Seite 27):

Herr Beigeordneter Börger führte aus, dass man sich in der Erarbeitung von fachlich konzeptionellen Ansätzen befinde und man bereits die Bezirke aktiv beraten würde, ein gesamtstädtisches Konzept werde jedoch noch nicht erarbeitet. Er merkte an, dass man mit dem Zentrum für Erinnerungskultur und vor allem mit Herrn Dr. Pilger über einen Fachmann verfügt, der auch ohne ein übergreifendes Konzept schon sehr gut die Bezirke beraten würde. Herr Beigeordneter Börger würde aber den politischen Willen zu einer Erarbeitung eines zentralen Konzeptes mitnehmen.

Der Feststellung des „politischen Willens“ bedurfte es wohl zu diesem Zeitpunkt keineswegs mehr. Dieser war mit Mehrheit bereits als demokratischer Beschluss evident. Ein gesamtstädtisches Konzept werde noch nicht erarbeitet. Die Signale, die ich zuvor von der Verwaltung wahrgenommen hatte, das Konzept sei kurz vor der Fertigstellung, waren nicht mehr erkennbar.

Als ich in der letzten Sitzung des Kulturausschusses schließlich noch einmal nachgefragt habe, antwortete die Verwaltung nicht auf meine Frage, sondern schrieb in der Niederschrift (siehe Seite 18):

Für Straßenbenennungen und damit auch für die Überprüfung von belasteten Straßennamen sind die Bezirksvertretungen zuständig. Das Zentrum für Erinnerungskultur bzw. das Stadtarchiv sind gerne bereit, auf Anfrage hin die Arbeit der Bezirksvertretungen mit konzeptionellen Leitlinien zur Überprüfung von Straßennamen sowie mit konkreten Informationen zu Hintergründen von Straßenbenennungen zu unterstützen.

Die Feststellung der Zuständigkeit der Bezirksvertretungen ist zwar inhaltlich korrekt, geht aber völlig am Thema meiner Frage vorbei. Der Beschluss trachtet ein gesamtstädtisches Konzept an und keine Umbenennungen von Straßen. Darüberhinaus ist er seit über zwei Jahren demokratisch beschlossen und wird nicht umgesetzt.

Und noch etwas ist beachtlich: Die Verwaltung verwendet in der jüngsten Niederschrift die am Inhalt vorbeigehende „Argumentation“, die die CDU damals gegen den Antrag vorgebracht hat (siehe Niederschrift Seite 34). Wohl gemerkt, ein Antrag von SPD und Grünen zum Ende der letzten Wahlperiode gegen die Stimmen der CDU beschlossen. Kurz vor den Kommunalwahlen waren trotz der Groko solche Bündnisse möglich. Woh möglich, dass da im Nachhinein jemand nicht so ganz darüber amüsiert war. Groko, ick hör’ Dir trapsen.

Mein Eindruck ist, dass die Verwaltung bereits am Konzept gearbeitet hat. Sehr wahrscheinlich gibt es das Konzept auch schon. Aber die Verwaltungsspitze, in personam Oberbürgermeister Sören Link, scheint es nicht freizugeben. Beweisen kann ich das natürlich nicht.

„Die Vorlage ist fertig, wenn ich sage, dass die Vorlage fertig ist.“, das war der oberbossmäßige Wortlaut des Oberbürgermeisters Sören Link in einer anderen Sache im Rat der Stadt – damals ging es um die Beantwortung unserer Anfrage zu den Häuserräumungen in Hochfeld.

Nach ein paar Jahren ehrenamtlicher Arbeit als Ratsmitglied bekomme ich den Eindruck, dass Angelegenheiten - und anscheinend auch demokratische Beschlüsse von Gremien - nur dann umgesetzt werden, wenn Herr Oberberbürgermeister das auch so will.

Wenn das so sein sollte, trüge es dazu bei, dass Menschen immer weniger Vertrauen in das demokratische System setzten. Es förderderte mindestens Politikverdrossenheit. Ich werde jedenfalls nicht müde, weiter nachzufragen und darauf zu bestehen, dass diese Vorlage endlich veröffentlicht wird, damit die Stadt endlich eine wissenschaftlich-solide Grundlage hat, über die Benennung von Straßen, Plätzen und öffentlichen Einrichtungen zu befinden.


Frau, Leben, Freiheit - Aufruf zur Demo in Duisburg am 12.11.22 um 16 Uhr

5. November 2022 - Christian Saris - Lesezeit: 1 - 2 min.

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Solidarität mit den Protestierenden im Iran! Kommt zur Demo am 12.11.22 um 16 Uhr vor das Stadttheater in Duisburg! Wir wollen den mutigen Menschen im Iran hier eine Stimme geben.

Seit Jahrzehnten unterdrückt das Regime der Islamischen Republik die Frauen im Iran. Der Mord an Zhina (Mahsa) Amini war einer der zahllosen staatlichen Morde in der dunklen Geschichte der Islamischen Republik, die sich gegen Frauen, nicht-binäre, queere und transgeschlechtliche Menschen richteten. Die feministischen Revolutionist*innen von Kurdistan bis Teheran stehen seit Wochen für ihre Rechte auf den Straßen und fordern Gerechtigkeit.

Zan, Zendegi, Azadi!

Jin, Jiyan, Azadî!

Frau, Leben, Freiheit!


Utopie, Radikalität und Kompromisse

19. Oktober 2022 - Christian Saris - Lesezeit: 5 min.

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Es ist 2022. Die Grünen sind nun in mehreren Bundesländern in der Regierungsverantwortung, so auch in NRW. Die Ampel regiert auf Bundesebene. In den Wahlkämpfen haben wir Grüne uns ganz klar als eine Partei erwiesen, der gerade in Sachen Klima- und Umweltschutz viel zugetraut wird. Wir wurden auch von Menschen gewählt, die uns bis dato noch nicht gewählt hatten.

Die Grünen waren und sind eine Bündnispartei. Das heißt, dass sich viele von uns neben der Parteiarbeit auch - teilweise sogar hauptsächlich - in politischen Bündnissen und Vereinen engagieren. Ob das nun NABU ist, Fridays For Future, Seebrücke oder andere.

Mit einer Regierungsverantwortung kommen bisweilen unangenehme Entscheidungen auf die Partei zu. Ganz klar, dass grüne Politik in einer Koalition mit der CDU schwer übereinzubringen ist. Wenn man aber die Möglichkeit hat, wesentliche Punkte seiner Agenda in einer doch so ungeliebten Koalition durchzusetzen, dann heißt es manchmal: Kompromisse eingehen, auch wenn es dann „Kröten schlucken“ bedeutet.

Genau das mussten die Grünen in NRW aber auch auf Bundesebene tun. Durch den russischen Angriffskrieg kamen eine Menge an unvorhersehbaren Problemen mit unangenehmen Entscheidungen hinzu. Ob nun das Sondervermögen der Bundeswehr im Bund oder die Entscheidungen um Lützerath und den Streckbetrieb der Atomkraftwerke. Es sind bittere Pillen, die geschluckt wurden, jedoch immer auch im Gegenzug politische Gestaltung und Verwirklichung eigener politischer Ziele.

Es ist mehr als verständlich, dass Menschen, die die Grünen gewählt haben - so auch ich - mit der ein oder anderen Entscheidung nicht zufrieden sind. Es ist auch natürlich nachvollziehbar, dass man sich über diese Entscheidungen ärgert. In sozialen Medien wird alles natürlich ganz besonders hoch gekocht. Dort werden unter dem Deckmantel der Anonymität die hitzigsten Tiraden abgelassen. Wie gesagt, ich verstehe die Enttäuschungen.

Wenn man aber liest, wie sich dort Leute dafür einsetzen, Mitglieder der Grünen nun aus Bündnissen wie FFF auszuschließen, merkt man, welch „lupenreine Demokrat*innen“ da unterwegs sind.

Wenn ich so etwas lese, frage ich mich, wie viele der lauten Polterer gegen die Grünen in ihrem persönlichen politischen Handeln jemals Kompromisse eingegangen sind.

Ich habe den Eindruck, dass Utopismus und Radikalität, die in bestimmten politischen Prozessen durchaus wichtig und notwendig sind, in manchen Kreisen dermaßen zu einer Tugend idealisiert werden, dass sie gleichsam zum einzigen Abwägungsprinzip im politischen Denken und Handeln werden.

Kann man natürlich so machen. Die Strategie, im eigenen Wirkungskreis Ideale radikal und utopistisch durchzusetzen und diesen Kreis möglichst weit auszudehnen, kann effektiv und nachhaltig Verhältnisse ändern. Man darf lediglich nicht vergessen, dass es auch noch eine Welt außerhalb dieses Wirkungskreises gibt, zu dem man in einer demokratischen Gesellschaft verpflichtet ist, anschlussfähig zu bleiben. Und dazu braucht man Kompromisse.

Wenn man die nicht eingeht, werden die ethischen roten, nicht zu überscheitenden Linien so immer enger um den eigenen Wertekodex gesetzt.

Mein Eindruck ist, dass immer mehr Menschen aus diesen utopistischen Kreisen keine Kompromisse mehr verstehen und auch nicht mehr verstehen wollen. Ihre roten Linien umschreiben einen Kreis, der nur ihren eigenen Wertekodex umspannt.

Das alleine finde ich schon eine besorgniserregende Entwicklung. Leute hingegen ausschließen zu wollen, die Kompromisse eingehen oder einer Partei angehören, die Kompromisse eingeht… eine Person, die so etwas fordert, zeigt, dass es ihr nicht um konstruktives politisches Handeln im Rahmen demokratischer Prozesse geht, sondern um Selbstprofilierung und pubertären Distinktionsquatsch, der ganz klar mit Demokratie nichts gemein hat.


Koalitionsvertrag von SPD, GRÜNEN und FDP

28. November 2021 - Christian Saris - Lesezeit: 4 min.

gruene politik thoughts

Urabstimmung zum Koalitionsvertrag

Nach reiflicher Abwägung inhaltlicher Stärken und Schwächen des Koalitionsvertrages und unter Beachtung der Tatsache, dass manche Passagen konkret, andere abstrakt geschrieben sind, kann ich aus rein inhaltlicher Sicht bei der Urabstimmung dem Koalitionsvertrag nicht zustimmen.

Mit den vorliegenden Beschreibungen im Vertrag zu behaupten, Hartz 4 werde abgeschafft ist nicht richtig. Zwar werden wesentliche Missstände korrigiert, aber solange der Regelsatz nicht angehoben wird und die Sanktionen nicht endgültig wegfallen, ist und bleibt das Wesen von Hartz 4 erhalten. Wir GRÜNEN sind angetreten, um die Fehler aus der rot-grünen Agenda 2010 wieder gut zu machen. Hierzu ist das, was über das Bürgergeld bekannt ist nicht in der Lage.

Beim Thema Flucht und Asyl gibt es zwar erhebliche Verbesserungen im Punkt Familiennachzug. Es fallen Arbeitsverbote weg und Bleiberechtsfragen werden vereinfacht. Man spricht aber von einer Rückkehroffensive und Kooperationen mit Drittstaaten. Insbesondere wird beabsichtigt, dass geprüft werden soll, ob die Feststellung des Schutzstatus von Flüchtenden in Drittstaaten möglich ist. Dies auf Staaten zu überantworten, die dem Europäischen Recht nicht unterworfen sind ist für mich eine Absage an wesentliche Europäische Werte.

Bis auf die sehr zu begrüßende Ankündigung, dass Minderjährige fortan von der Abschiebehaft ausgeschlossen würden, enthält der Vertrag keine Ideen, wie man die Ungerechtigkeiten bei Abschiebungen beseitigen oder vermindern könnte.

Das sicherlich aus FDP-Feder kommende Bekenntnis, die Steuern nicht zu erhöhen, lässt in mir die Fragen hochkommen, wie denn die gewaltigen Änderungen (zB in puncto Klimaschutz) finanziell zu stemmen sind.

Im Ressort Verkehr hat die FDP sich genauso wie im Bereich Steuern durchsetzen können. Eine Mobilitätswende ist mit einem FDP-geleiteten Ministerium nicht möglich. Dass dieser Partei es auch wichtig ist, diese Wende zu verhindern, zeigen die neuerlichen Äußerungen von Hr. Wissing, dem zur Debatte stehenden Verkehrsminister, der sich als Anwalt der Autofahrer sieht.

Ich habe bei der Lektüre des Koalitionsvertrages nicht erwartet, dass es ein Papier wird, das voller GRÜNEN Ideen strotzt. Doch das, was dort vereinbart werden soll spricht trotz zahlreicher toller Ideen gegen wesentliche Werte, die ich als essentielle Positionen unserer Partei sehe. Sie aufzugeben können wir uns nicht leisten.

Inhaltlich kann ich dem Vertrag also nicht zustimmen. Die einzige Überlegung, die mich noch plagt ist, zu überlegen, aus strategischen Gründen doch zuzustimmen. Was passiert, wenn die AmpelRegierung nicht zustande kommt? Neuwahlen in Zeiten, in der eine funktionierende Regierung dringend benötigt wird, sind auch nur schwer zu ertragen.

Es beibt also eine schwierige Entscheidung.


Der Marathon Pater - 60.000 km gegen die Armut

29. Mai 2021 - Christian Saris - Lesezeit: 3 min.

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Ich habe das neue Buch vom Duisburger Pater Tobias (Breer) „Der Marathon Pater - 60.000 km gegen die Armut“ gelesen. Pater Tobias bestreitet Ultraläufe und sammelt damit auf beeindruckende Weise Gelder für die von ihm ins Leben gerufenen wohltätige Projekte… Projekte, die für Duisburg ungemein wichtig sind.

Im Buch beschreibt er, in sehr kurzweiliger Form seine Lebensgeschichte, wie er Pater geworden ist, wie es ist, in Neumühl, einem von Armut gebeutelten Stadtteil, Seelsorger zu sein und berichtet von zahlreichen Spendenläufen, seiner Motivation und seinen Tricks.

Ich bin politisch aktiv, begeisterter Läufer, keine „Leseratte“ und weder gläubig noch religiös.

Der Läufer in mir hätte gerne mehr über die sportliche Geschichte (Positives wie Negatives), die Gedanken zum und beim Training erfahren. Der Atheist in mir tat sich zunächst schwer, bei all den formulierten Gedanken zu Jesus und Gott, die natürlich erwartbar sind, wenn der Autor ein Pater ist.

Dennoch habe ich ein aufschlussreiches Bild davon bekommen, wie Gebete für Pater Tobias funktionieren und dass ich - auch wenn ich das nicht gerne zugebe - durchaus ähnliche Mechanismen bei mir entdecke, wenn ich bei einem langen Lauf unterwegs bin. Darüber habe ich nach der Lektüre viel nachgedacht.

Der politisch Aktive in mir hat viel über Pater Tobias Motivation, seine Strategie, Gutes zu tun, eben „einfach“ anzupacken. Es war interessant zu erfahren, wie es funktionieren kann, Geld für gute Zwecke - u.a. durch Läufe - zu organisieren. Was mir ganz besonders gefallen hat, war sein Optimismus und - darüber habe ich in Folge viel selbstreflektierend nachgedacht - seine Barmherzigkeit.

Eingangs erwähnt, bin ich keine Leseratte, las das Buch mit seinen 192 Seiten in einem Rutsch durch. Es ist sehr abwechslungsreich geschrieben, verliert sich nicht in Details und hat mich zumindest in mehreren Aspekten zum Denken angeregt. Eine klare Empfehlung.

https://www.pater-tobias.de/pater-tobias/buchbestellung


Sport ist Mord?

12. Mai 2021 - Christian Saris - Lesezeit: 10 - 12 min.

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Tldr; Ein langer Text. Die Kurzfassung: Wie man trotz Arthritis Sport machen kann und somit dafür sorgt, dass einen die Krankheit nicht so ausbootet wie sie das könnte. Oder aber: Wie man Sport mögen kann.

Sport ist Mord! - Das habe ich jahrelang gedacht und auch gelebt. In der Schule war ich in Sport oft einer derjenigen, die als letztes in die Teams gewählt wurden. Ich war nie sonderlich sportlich, hatte eine schlechte Körperbeherrschung aber hatte auch nie so richtig die Notwendigkeit gespürt, Sport zu treiben.

Untergewicht begleitete mich durch meine Jugend, und das bis zum Ende meines Studiums hin. Dann änderte sich viel. Bürojob und das Ende Studentenlebens im finanziellen Notstand“_ führten dazu, dass ich mich immer weniger bewegte, mehr aß, mehr Pfunde auf die Waage brachte und schließlich mit Anfang 30 - etwas übergewichtig - erste richtig unangenehme orthopädische Probleme bekam.

Ich hatte neben Rückenschmerzen auch Schmerzen in Zeh- und Fußgelenken. Letztere wurden immer stärker und es kam zum ersten Ausfall, bei dem ich es vor Schmerzen nicht mehr geschafft habe, die Wohnung zu verlassen. Ein durchaus einschneidender Moment meines Lebens, denn ich lernte in Folge, dass Schmerzen nahezu 100% der Gedanken einnehmen können, die man am Tag so hat. Nach etlichen Arztbesuchen wurde mir klar: Ich litt an Arthritis, einer in Schmerzschüben erscheinender rheumatischen Autoimmunerkrankung.

Ängste, dass das nicht besser werden wird, dass man nicht mehr arbeiten kann, dass man all die schönen Sachen im Leben nicht mehr machen kann… all das schwirrte mir immer wieder im Kopf umher. Eine Erfahrung, die nicht sonderlich schön ist, aber die ich hier auch nicht weiter ausbreiten möchte. Das gab mir ziemlich zu denken und ich verstand auf einmal viel genauer, wie wahr und wichtig die Worte waren, die mir dereinst als Kind die alte Großtante immer wieder zu sagen pflegte: “Das Wichtigste ist, dass Du gesund bist.”

Man könnte auch Sport treiben…

Zurück zur Geschichte: Ich las, dass Bewegung und Ausdauersport bei Arthritis die Wahrscheinlichkeit der Schübe reduziert. Nun, wenn man gerade mit Schmerzmitteln vollgepumpt auf der Couch sitzt und sich jeden Schritt sehr genau überlegt, weil trotzdem jede Bewegung weh tut, erscheint der Gedanke, Ausdauersport zu treiben geradezu absurd weit weg.

Dennoch: Die Krankheit verläuft in Schüben. Und zwischen den Schüben versuchte ich, eine Runde Jogging in meinen wöchentlichen Rhythmus zu integrieren. Ich legte mir ein Fitnessarmband zu, um einen Überblick über meine täglichen Bewegungsgewohnheiten zu erlangen und auch um die Läufe zu dokumentieren. Statistiken - das wusste ich - motivieren mich grundsätzlich. So auch beim Laufen, denn somit wurde der Wettlauf gegen sich selbst möglich. Die Feststellung, dass man dieselbe Strecke von vorgestern nun 10 Sekunden schneller geschafft hat, motivierte mich durchaus.

Die Lauferei war jedoch sehr mühsam und ich merkte schnell, dass es die Zehengelenke auch zwischen den Schüben stark beanspruchte. Der nächste Schub ließ dann nicht lange auf sich warten. Keine Lösung auf Dauer.

Ein Rad änderte dann alles…

Irgendwann legte ich mir ein neues Fahrrad zu, da ich probieren wollte, ob Fahrradfahren eher etwas für mich ist. Auch hier hatte ich Bedenken, denn ich erwartete eine Verschlimmerung meiner RÜckenprobleme, die sicherlich auch mit dem Übergewicht zu tun hatten.

Aber siehe da: Fahradzufahren ging recht gut. Da die Bewegungsabläufe beim Fahrradfahren wesentlich gelenkschonender waren, waren diese zwischen den Schüben weniger gereizt.

Meine Fahrradtouren waren zunächst 20-30 km Runden, aber schon recht bald wurden mehr daraus, meine wöchentlichen Standardtouren waren bald 40 und nach ein paar Monaten sogar 80km lang.

Die Abbildung zeigt meine damalige Standardtour, die ich beharrlich wiederholte.

Ich schaute, dass ich im Sommer alle zwei bis drei Tage eine Tour machte. Das kostete Disziplin, ich merkte jedoch, dass es mir gut tat. Eine weitere Umstellung brachte der zeitliche Aufwand mit sich, den man nun mal hat, wenn man 80 km lang auf dem Sattel sitzt. Wöchentlich neun bis zehn Stunden Sport in den Alltag zu integrieren setzt schon einen Wandel in der Freizeitgestaltung voraus. Ich bin sehr froh, dass meine Frau Parisa den Nutzen dieser Aktivitäten für mich gesehen hat. Sie ging sehr umkompliziert damit um, dass ich einen beträchtlichen Teil meiner Freizeit nun ohne sie verbrachte, denn Radfahren ist nicht ihrs - aber das ist eine andere Geschichte.

Schwierig waren indes die Wintermonate. Radeln im Winter, bei Dunkelheit, Nässe und Kälte sind kein Spaß und bisweilen gefährlich. Versuche, in der Winterpause moderat mit dem Laufen wieder zu beginnen schlugen aufgrund der Arthritis leider wieder fehl.

Motivation

Doch der nächste Sommer brachte mich vorwärts. Ich nahm mir - sozusagen als Jahresprojekt - vor, den Ruhrtalweg mit dem Rad zu fahren. Die Strecke verläuft von Winterberg im Sauerland bis nach Duisburg über einen 240 km langen Radweg. Mein Ziel war es, morgens in Winterberg loszufahren und vor Sonnenuntergang in Duisburg anzukommen.

Der Gedanke, diese unglaublich lange Strecke an einem Tag zu fahren hat mich unglaublich motiviert. Ich erhöhte mein Trainingspensum und wurde fitter. Im August 2018 war es dann soweit. Mit dem Zug nach Winterberg, dort übernachten und am nächsten Tag ging es los. Es war eine harte Tour, aber ein so tolles Erlebnis, abends am Rheinorange nach über 10 Stunden Fahrzeit anzukommen. Das werde ich so schnell nicht vergessen.

Schleichender Erfolg

Innerhalb dieser Saison habe ich sieben Kilo an Körpergewicht verloren. Die Schübe traten immer seltener auf und wurden auch schwächer.

Der Winter folgte und - siehe da - ein leichtes Lauftraining funktionierte auf einmal ohne nennenswerte Beschwerden. Ich lief zunächst 5km, immer wieder in gefühlter Zeitlupe. Das ging recht gut. Dann waren es 10km, langsam aber immer wieder. Dem Drang, die Leistung zu steigern konnte ich nicht widerstehen. Bei meinem ersten 15km - Lauf merkte ich, dass dies nun wieder zu viel des Guten war. Ein neuer Schub bremste meine Begeisterung.

Aber ich blieb dran. 5km-Läufe, 10km-Läufe, wenn es das Winterwetter zuließ mal eine Radtour, auch gerne mal mit höherer Geschwindigkeit. So schaffte ich es mit viel Bewegung aber ohne Arthritisschub durch den Winter. Für mich ein toller Erfolg!

Weniger Gewicht - mehr Laufen - keine Probleme

Bei den Radtouren merkte ich immer mehr, dass mich hohe Geschwindigkeiten reizten. In der Saison 2019 schließlich legte ich mir ein Rennrad zu. Zudem funktionierte es recht gut, begleitend im Sommer zu laufen und im See schwimmen zu gehen. Einen Arthritisschub habe ich seitdem - toi toi toi - nicht mehr gehabt. Ich hoffe sehr, dass dies auch so bleibt.

Mittlerweile - es ist 2021 - laufe ich mehr als ich mit dem Fahrrad fahre. Ich habe meinen Spaß in Laufveranstaltungen gefunden, die im Moment leider durch Covid 19 nicht stattfinden können. Rennradfahren macht mir mindestens genausoviel Spaß, aber was das Laufen angeht, habe ich eine nächste große Motivation gefunden, die mich dranhält: Ich habe mich für einen Marathon angemeldet, ein Vorhaben, das ich vor zwei bis drei Jahren nichtmals ansatzweise für schaffbar gehalten habe. Aber das ist eine andere Geschichte.

Fazit

Das Fazit für mich: Es ist unglaublich schwer, mit Schmerzen den inneren Schweinehund zu überwinden. Aber für mich war das beste Rezept gegen Arthritis: Schmerzmittel nehmen bis die Schmerzen zurückgehen und langsam, beherzt und beharrlich nicht zu fordernd Bewegung ins Leben zu bringen. Über Gewichtsreduktion konnte ich nach und nach immer andere Sportarten treiben und somit auch langfristig die Motivation hochhalten. Mittlerweile ist aber das Ausbleiben der unvorstellbaren Schmerzen die größte Motivation, denn man kann sich nicht vorstellen, wie alles beherrschend sie sein können. Ich bleibe also dran!


Duisburg ist ein Sicherer Hafen

20. April 2021 - Christian Saris - Lesezeit: 4 min.

duisburg politik thoughts

Seit 2018 gibt es Seebrücke Duisburg - eine lokale Gruppe der mittlerweile euopaweit agierenden Seebrücke-Bewegung. Ich war damals bei der Gründung beteiligt und bin schon etwas stolz auf die Arbeit dieses politischen Bündnisses. Überparteilich haben sich dort beharrlich Menschen getroffen, die sich dafür einsetzen, dass Duisburg ein sicherer Hafen werden soll, ein sicherer Hafen im Sinne von Seebrücke.

In der letzten Wahlperiode noch haben CDU und SPD den Antrag, den die damaligen Fraktionen der GRÜNEN und der Linken in den Rat eingebracht haben als Symbolpolitik abgelehnt.

Mittlerweile bin ich selbst Mitglied der GRÜNEN Ratsfraktion und ich war sehr erfreut, den Sinneswandel bei SPD und CDU vernehmen zu können. Gestern wurde ein gemeinsamer Antrag von GRÜNEN, SPD, Linke und CDU mit Enthaltung von FDP und Junges Duisburg angenommen. Duisburg ist nun ein sicherer Hafen. In meinem Wortbeitrag habe ich den Ratsmitgliedern und auch dem Oberbürgermeister erklärt, was wir nun von der Stadt erwarten. Denn eines ist klar: das ist ein Bekenntnis, dem Taten folgen müssen.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Demokrat:innen,

an den Außengrenzen der EU passiert tagtäglich eine humanitäre Katastrophe. In den europäischen Flüchtlingslagern in der Region zudem noch eine Rechtsstaatliche.

Aufgrund der Uneinigkeit der EU-Mitgliedsstaaten in der Außen- und Sicherheitspolitik deutet sich auch nach Jahren in der Sache keine Lösung an. Seit 2015 sind über 4000 Menschen auf der Flucht vor Krieg, Gewalt, Hunger und Elend im Mittelmeer ums Leben gekommen.

Dabei ist es sehr einfach: Wer in Seenot ist, der wird gerettet. Punkt. Die EU jedoch hat ihre Seenotrettungsmission eingestellt. Schlimmer noch ist, dass sie Menschen kriminalisiert, die dieser Pflicht nachkommen und durch die unhaltbaren Zustände in den Lagern auf Europäischem Boden der Eindruck entsteht, man wolle Schutzsuchende vergrämen.

Hier soll Duisburg als Kommune ein Zeichen setzen und sich mit den Menschen auf der Flucht solidarisieren. Duisburg soll - wie über 240 anderer Kommunen - ein sicherer Hafen werden. Doch was heißt das?

Wir wollen, dass sich Duisburg, dass auch Sie, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister sich dafür stark machen,

  • dass Seenotrettung nicht kriminalisiert werden darf,
  • dass eine Europäische Seenotrettungsmission ins Leben gerufen werden muss und
  • dass wir sichere Fluchtwege benötigen.

Ein sicherer Hafen heißt auch, dass unsere Stadt sich bereit erklärt, auch über den Königssteiner Schlüssel herausgehend, Schutzsuchende aufzunehmen.

Lassen Sie uns heute dieses Zeichen setzen und damit zeigen, dass wir in Duisburg weltoffen und solidarisch mit Menschen auf der Flucht sind.

Das sage ich als GRÜNES Ratsmitglied und auch als Gründungsmitglied der Seebrücke Duisburg, die sich seit 2017 dafür stark macht.

Wir haben Platz.

Ich bitte um Unterstützung für unseren Antrag.


Ich kandidiere

10. Juni 2020 - Christian Saris - Lesezeit: 5 - 6 min.

duisburg gedanken gruene politik

Liebe Freund*innen,

mein Name ist Christian Saris. Ich bin 43 Jahre alt, verheiratet, Softwareentwickler, Geograf und seit 2017 Mitglied bei den GRÜNEN. Ich bewerbe mich um Platz 8 der Ratsreserveliste der GRÜNEN Duisburg für den Rat der Stadt.

Ich mag nicht meckern, sondern anpacken. Ein passives Parteimitglied war ich nie. Kurz nach meinem Parteieintritt 2017 habe ich schon als Vorstandsmitglied des Ortsverbandes Mitte mitgearbeitet. Mittlerweile bin ich nicht nur einer der Sprecher*innen des OVs, vielmehr arbeite ich regelmäßig in Arbeitskreisen der Fraktion mit und bringe durch mein außerparteiliches Engagement auch GRÜNE Belange in politische Bündnisse unserer Stadt ein. Dies sind Bündnisse, die sich gegen Rassismus und Faschismus sowie für Integration, Kultur und zivile Seenotrettung einsetzen.

Die Prozesse rund um die alte Feuerwache, dem interkulturellen Ladenprojekt 47 auf der Münzstraße sowie dem künftigen soziokulturellen Zentrum am Stapeltor habe ich politisch begleitet. Sie haben Kulturpolitik für mich zu einer Herzensangelegenheit gemacht. Im vergangenen Jahr habe ich an vielen Veranstaltungen der Fraktion teilgenommen, denn mir wurde klar, dass mit der nächsten Legislatur die Zeit gekommen ist, mehr Verantwortung zu übernehmen.

Hier einige meiner politischen Schwerpunkte:

Laut Wahlumfragen haben wir eine noch nie da gewesene Chance, diese Stadt zu verändern und ihr einen leuchtend GRÜNEN Anstrich zu geben. Daher brauchen wir ein gut arbeitendes und kompetentes GRÜNES Fraktionsteam für die nächste Legislatur. Ich möchte sehr gerne Teil dieses Teams sein und es mit meinen Kompetenzen in den Feldern der Kulturpolitik, der Stadtentwickung sowie bei Digitalisierungsprozessen bereichern.

Ich werbe hiermit um Eure Unterstützung.

Wenn ihr Fragen zu mir oder meinen Positionen habt: Kommt gerne auf mich zu!. :-)

Über meine Person

Ich bin 1976 in Viersen geboren und am Niederrhein groß geworden. Nach dem Zivildienst zog ich 2001 nach Duisburg Großenbaum, um an den Unis Duisburg und Bochum Geografie zu studieren. Ich bin Diplom Geograf und habe meine Schwerpunkte in der Ausbildung auf Geoinformatik, Stadtentwicklung, Politikwissenschaft sowie Öffentliches Recht gesetzt.

Meine Brötchen verdiene ich seit jeher mit Softwareentwicklung. Ich habe seit 2009 in Meiderich arbeitend meinen Lebensmittelpunkt im Bezirk Mitte und bin dort fest verankert. Neben der Politik bin ich auch noch leidenschaftlicher Rennradfahrer und Läufer.


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