S100

14. Dezember 2006 - gesus - Lesezeit: 5 - 6 min.

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T-Online verkauft seit geraumer Zeit ein Paket namens T-Vision. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus DSL-Modem, WLAN-Router, Splitter und einer IP-Streamingbox namens S100. Diese Streamingbox soll es ermöglichen PayTV-Sendungen via DSL mit Streamingtechnologie zu Hause am Fernseher zu schauen.

Ein Arbeitskollege machte mich auf dieses Gerät aufmerksam und berichtete, dass er unlängst eines bei Ebay für etwa 40 EUR erstanden hatte. Er verwies mich auf eine Seite, die sich mit dem Umbau solcher Boxen beschäftigt. In dieser Box steckt ein kompletter PC, der sich großartig zum Abspielen von MP3s, Videos oder einfach als Router eignet.

In der Box befindet sich ein Intel Mobile Celeron 733 MHz, eine Intel 830M Grafikkarte, Soundkarte onboard, 128 MB SD-RAM, 32 MB DOM Flash Speicher, eine 54 MBit WLAN MiniPCI WLAN-Karte, eine 100 MBit Netzwerkkarte, ein IDE-Controller sowie ein weiterer Anschluss für eine PCI-Karte. Das Besondere an dem Gerät ist sicherlich, dass es keinen einzigen Lüfter besitzt.

Was die Anschlüsse angeht, lässt das Gerät auch nicht gerade zu wünschen übrig. Das einzige, was im Prinzip fehlt, ist ein VGA-Anschluss für den Monitor. Die Software auf dem DOM ist Windows CE und wenn man es einmal booten lässt, merkt man recht schnell, dass es ein auf T-Online zugeschnittenes Betriebssystem in diesem Falle ist. Da gibt es keine Freiheiten.

Und jetzt kommen wir zur Modifikation: Eine Festplatte soll rein und eine zusätzliche Netzwerkkarte… da soll ja mal ein Router bei rauskommen. Drei Probleme müssen gelöst werden:

  • Eine Festplatte braucht Stromversorgung und muss irgendwo befestigt werden (eine Vorrichtung dafür gibt es in der Box nämlich nicht)
  • Die Netzwerkkarte muss eingebaut werden und das Gehäuse muss so bearbeitet werden, dass man von außen einen Netzwerkstecker einstecken kann.
  • Das System muss konfigurierbar sein. Dafür benötigt man eine USB-Tastatur und ein VGA-Kabel für den Monitor.

Auf der Zenega-Seite wird haargenau beschrieben, welche Kabel anzuzapfen sind, damit ein manipuliertes Y-Kabel für 3,5″ Geräte angeschlossen werden kann. Für die Befestigung der Festplatte bleiben eigentlich nicht viele Möglichkeiten. Es ist ziemlich eng in dem Gehäuse. Die Festplatte hatte ich zuvor mit einer Serverinstallation von Ubuntu Dapper Drake Server bespielt.

Wenn man das Bohren am Gehäuse erst einmal hinter sich hat (einmal für die Befestigungslöcher der Festplatte und zum Anderen für den Netzwerkstecker), dann kann man den ersten Test machen. Aber halt! Da fehlt noch etwas. Ein VGA-Anschluss für den Monitor wäre nicht schlecht.

Abhilfe schafft da ein selbst gelötetes Kabel, das einen Pfostenstecker auf dem Mainboard abgreift. Dank des wirklich guten Zenega-Wikis findet man da schnell einen Eintrag mit den korrekten Pinbelegungen.

Das Kabel braucht man aber im Prinzip nur, um einmal in das BIOS zu gehen und dort die Option “Boot to Windows CE” abzuschalten und stattdessen die Festplatte als Bootmedium zu definieren.

In meinem Fall gestaltete sich jedoch das Ganze ein bisschen schwieriger. Beim ersten Booten merkte ich, dass die Netzwerkkarte nicht wirklich wollte. Nach langem Hin und Her bemerkten prometoys und ich (Danke für die Hilfe :-) ), dass es bei dem Board offensichtlich ein Problem mit IRQs gibt. Sobald die Netzwerkkarte konfiguriert wurde, funktionierte der USB-Port nicht mehr. Das hat etliche Stunden gekostet. Aber letztendlich funktioniert das Gerät durch Blockierung bestimmter IRQs durch das BIOS.

Mittlerweile läuft der Rechner bestens; die Mühe hat sich gelohnt :-) Negativ zu erwähnen ist jedoch die Tatsache, dass ich derzeitig einen Lüfter in das Gehäuse eingebaut habe, da mir die Temperaturen ein bisschen zu hoch erscheinen. Ich denke, dass eine 2,5″ Festplatte da Abhilfe schaffen könnte, da wirklich alles sehr eng ist und die Kühlrippen von CPU und Chipset nur wenige Millimeter von der Festplatte entfernt sind. Kommt Geld kommt so eine kleinere und leisere Festplatte…

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